
01 März Atmest Du? Lebst Du?
Am Beginn einer Shiatsu Behandlung lege ich meinen Klienten die Hand auf den Solarplexus, das heißt die Stelle knapp unter dem Brustbein, und fühle, wie ihr Atem fließt. Bei den Allermeisten ist der Atem flach und das Zwerchfell gespannt – der Mensch ist im Stressmodus. Bei Manchen ist sogar kaum eine Bewegung des Brustkorbs spürbar. Diese frage ich dann: „Sagen Sie, atmen Sie eigentlich?“ Die Reaktion ist immer ein Lachen. Und bereits das hilft, etwas Spannung aus dem Zwerchfell zu nehmen und den Atem tiefer fließen zu lassen.
Mit unserem Leben verhält es sich wie mit unserem Atem. Und ist dieser nicht der unmittelbarste Ausdruck von Leben?
Vor lauter Stress und Arbeit wird unser Leben flach, findet manchmal nur noch in engen Bahnen statt, die da heißen Aufstehen, Büro, Meetings, Fernsehen oder Internet, Schlafengehen. Dazwischen eingestreut Mahlzeiten und – wenn wir in einer Beziehung sind – Minimalinteraktion mit dem/der PartnerIn. Zugegeben, das ist jetzt extrem reduziert. Aber, wer ist frei von dieser Tagesroutine, die dem Leben den Atem raubt, wenn sie zu groß wird?
Der Kabarettist Eckart von Hirschhausen sagte: Jemand, der im Sterben liegt, wird eher selten denken >Ach wär ich doch öfters länger im Büro geblieben<
Stimmt. Denn die Momente, an die wir uns erinnern und die unser Leben ausmachen, sind die, in denen wir leben. Und zwar lebendig leben, nicht nur flach atmend leben.
Das ist die wert-volle Zeit …. gefüllt mit Treffen mit Freunden ….. Unternehmungen, die uns Impulse geben …. Reisen, die unseren Horizont erweitern ….. ein bereichernder Theaterabend…. ein Konzert, bei dem uns das Herz aufgeht ….. wunderbare Feste oder spannende Begegnungen mit Fremden und und und …..
Daher: Frage an mich selbst…. Wie atme ich? Lebe ich überhaupt?
Foto: (c)Markus Kubicek
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