
02 Apr. Allrounderin Cistrose
Ich lernte die (kretische) Cistrose (Cistus incanus) im Jahr 2013 kennen als Breitbandhelferin gegen Bakterien, Viren oder Pilze im Körper und es war keine Freundschaft auf den ersten Schluck. Denn mein behandelnder Arzt hatte mir empfohlen, einen Monat lang täglich einen halben Liter Cistrosentee zu trinken, um meine chronische Borreliose loszuwerden. Es gibt Köstlicheres als Cistrosentee, finde ich, denn er schmeckt relativ bitter und die Zunge fühlt sich danach etwas pelzig an. Grund dafür ist sein hoher Anteil an Gerbstoffen (Polyphenole), den die Pflanze enthält.
Sie produziert solche Gerbstoffe nicht nur um sich gegen intensives Sonnenlicht (sie wächst im Mittelmeerraum) und Fressfeinde zu schützen, sondern auch gegen Mikroorganismen und Viren. „Mikroorganismen und Viren sind den Polyphenolen ungeschützt ausgesetzt. Die entscheidenden Proteine für Anheftung und Eindringen werden durch sie inaktiviert. Damit können sich die Erreger auf menschlichem Gewebe nicht mehr halten: Sie werden mit Speichel, Schleim oder Wasser abgewaschen. Das erklärt die unspezifische antibiotische Wirkung der Zistrose auf Haut und Schleimhaut.“, heißt es in einem Pflanzenportrait. Konkret bedeutet das, Viren werden daran gehindert an menschlichen Zellen anzudocken.
Beim Atemwegserkrankungen scheint die Cistrose besonders effizient als Aerosol, d.h. Mund- oder Nasenspray, bzw. als Inhalationsmittel zu wirken, wie sich in Studien zeigte. Zusätzlich gibt es auf dem Markt auch Lutschtabletten, die von ihren Herstellern derzeit als Wundermittel gegen Coronaviren propagiert werden, deren Wirkung allerdings umstritten ist.
Dem Altern vorbeugen
Was durch Studien ebenfalls belegt ist, ist die antioxidative Wirkung der Polyphenole. Sie schützen vor freien Radikalen, welche entscheidend sind für den Alterungsprozess der Zellen. Mit ihrem hohen Anteil an Polyphenolen stellt die Cistrose sogar den Grünen Tee in den Schatten, der ebenfalls als Anti Aging Mittel gilt. Und noch ein weiterer positiver Effekt wird den Polyphenolen nachgesagt – sie wirken entzündungshemmend und als vorbeugend gegen Arteriosklerose und Krebs.
Zahlreichere weitere Effekte auf Immunsystem, Haut und Schleimhaut finden sich hier.
Zubereitung und Dosierung
Für eine Tasse Cistrosentee benötigt man ¼ Liter kochendes Wasser und einen Esslöffel getrocknetes Kraut. Was natürlich auch mehr sein kann, wenn man einen intensiveren Geschmack haben möchte. Pro Tag sollte man nicht mehr als einen halben Liter Tee trinken und auch das lieber nur kurmäßig – das heißt, maximal einen Monat lang, denn der hohe Gehalt an Gerbstoffen kann belastend auf Magen und Leber wirken.
Für zerknitterte Seelchen
Trotz ihres Namens hat die Cistrose nichts mit Rosen zu tun, sondern bildet eine eigene Familie, die Cistrosengewächse. Sie wächst im Mittelmeerraum als stark verzweigter Strauch. Ihre Blüten haben zerknitterte Blütenblätter, weshalb ihr ätherisches Öl in der Aromakunde auch als Öl für „zerknitterte Seelchen“ gilt. Ihr Harz war als Labdanum Harz schon in der Antike bekannt und zählte zu den wichtigsten Salb- und Räucherstoffen.
P.S. Meine Borreliose-Therapie, die nicht nur aus Cistrosentee bestand, jedoch frei von Antibiotika war, hat übrigens gewirkt.
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